Foto: Bernd Herzog-Schlagk

Das interdisziplinäre Projekt wurde auf Anregung des FUSS e.V. in der Beuth Hochschule für Technik Berlin BHT unter der Leitung von Frau Prof. Dipl.-Ing. Petra Kahlfeldt (Architektur und Gebäudetechnik) und Herrn Prof. Dr.-Ing. Achim Taubmann (Verkehr und Wasser) in den Lehrveranstaltungen „Architektur Master Modul Entwurf“ und „Bauen mit Bestand, Denkmalpflege und Entwurf“ mit insgesamt 48 Studentinnen und Studenten der beiden Fachrichtungen in 12 Arbeitsgruppen im Wintersemester 2013/14 durchgeführt. Ziel war es, Ideen für eine fußgängerfreundlichere und attraktivere Gestaltung der Straße Unter den Linden zu entwickeln.

Sie finden hier eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse, gegliedert nach dem

Im Anschluss daran folgen wenige ausgesuchte Beispiele, die als Elemente für den öffentlichen Raum vorgeschlagen wurden.

 

Durchgeführte Mittelpromenade und Querungsanlagen, Grafik: Felix Borchert, Kyra Jesse, Carolin Hahn, Alexa Nattkemper, Carl Reitzig und Anja Thormann.

Fußverkehr

Ziel- bzw. Planungsvorgabe war es, die Infrastruktur für Fußgängerinnen und Fußgänger primär bei der Benutzung der Mittelpromenade aber auch im gesamten Straßenzug zu verbessern. In Längsrichtung der Straße erfolgte dies in vier Entwürfen durch eine Verbreiterung der Mittelpromenade oder/und in sechs Entwürfen der außenliegenden Gehwegbereiche. Die Verbreiterung der außenliegenden Gehwegbereiche wurde zur Ausweisung eines Grünstreifens oder zur Verbesserung der Außengastronomie bzw. der Flaniermöglichkeiten genutzt. Die notwendigen Flächen ergaben sich durch die Reduzierung der Fahrspuren für den MIV. Darüber hinaus wurde in fünf Entwürfen eine barrierefreie Querung des gesamten Mittelstreifens durch eine Niveauanhebung vorgeschlagen, in einem Entwurf gar durch den Bau von Fußgängerbrücken mit Rampen. Während sich fast alle Entwürfe auf den Straßenabschnitt vom Pariser Platz (Brandenburger Tor) bis zum Bebelplatz (Humboldt-Universität) bezogen, wurde die Mittelpromenade in einem Entwurf bis zur Schlossbrücke (Kupfergraben) durchgezogen, um damit auch den neuen Schlossplatz erreichen zu können. Darüber hinaus wurden in fast allen Entwürfen die Querungen des Straßenzuges und somit die Erreichbarkeit der Mittelpromenade verbessert. In jeweils einem Entwurf wurde die Einrichtung einer Begegnungszone mit 20 km/h-Höchstgeschwindigkeit, eines Teiles zur Fußgängerzone oder mit mehreren Share-Space-Bereichen vorgeschlagen.

Radverkehr

Weiterführung der Mittelpromenade bis zur Schloßbrücke und Verknüpfungen, Grafik: Nesrin Korkmaz, Selin Macar, Anaëlle Maheo, Hidar Aliasghari, Andreas Teufel, Emel Ercan und Katrin Schmidt.

In 11 von 12 Entwürfen wurde ein separater Radweg vorgeschlagen. Abweichend von der üblichen Führung am rechten Fahrbahnrand, wurde bei drei Entwürfen eine Führung am linken Fahrbahnrand - also an der Mittelpromenade – vorgesehen. Bei zwei weiteren Entwürfen wurde der Radweg sogar inmitten des Straßenraumes zwischen dem Fahrweg und der Busspur auf einem Hochbord geführt.

 

 

 

 

 

 

Öffentlicher Personen-Nahverkehr ÖPNV

Fußgängerzone statt Fahrbahnen auf der Nordseite, Grafik: Rahel Zerbe, Victoria Schoel, Admir Aljkanovic, Sophie Dorn, Nikolaj Welz und Joshua Müller.

Bei 9 von 12 Entwürfen wurde eine gesonderte Busspur ausgewiesen. Dabei variierte die Breite zwischen 3,25 Meter und 4,00 m. Bei drei Entwürfen sollen die Busse im Mischverkehr mit dem MIV und teilweise sogar gemeinsam mit dem Radverkehr fahren. Bei einem Entwurf wurden die Buslinien 200 und TXL über andere Straßenzüge umgeleitet, so dass lediglich die Buslinie 100 auf der Straße Unter den Linden verkehren würde sowie die neue U-Bahnlinie 5.

 

 

 

 

 

 

 

 

Motorisierter Individualverkehr MIV

Eine Brücke über die Friedrichstraße bietet den Überblick, Grafik: Vanessa Pecher, Maike Rahn, Bettina Jäckel und Robert Schuhmacher.

Bei allen 12 Entwürfen wurde die derzeit vorhandene Anzahl der Fahrspuren von 4 je Richtung reduziert, mit dem Ergebnis, dass bei fünf Entwürfen eine Reduzierung auf 2 und bei vier Entwürfen sogar auf nur noch eine Fahrspur pro Richtung vorgeschlagen wurde. Einige Entwürfe lieferten dafür Machbarkeits-Berechnungen. Parallel dazu war bei drei Entwürfen die Einführung von Tempo 30 im gesamten Straßenabschnitt, und in anderen Entwürfen in Teilbereichen des Straßenzuges eine Fußgängerzone, eine Begegnungszone oder Share Space–Bereiche vorgesehen. Fünf Entwürfe enthielten Parkstreifen oder Haltebuchten für den Anlieferverkehr. In zwei Entwürfen war am Reiterdenkmal eine Wendeschleife angegeben, die nicht unbedingt zur Verkehrsberuhigung der Straße beitragen muss.

 

 

Stelen für unterschiedliche Nutzungen, z.B. Informationen ....
... Trampolin, Tücher, Lichtkunst, etc., Grafik: Burak Güngör, Felix Heck und Robert Mitschke.

Freiraumgestaltung

Eine der wesentlichen Aspekte war die Fragestellung, wie der öffentliche Raum besser genutzt und die Straßennutzerinnen und Nutzer zum Flanieren motiviert werden können. Neben der Neuanordnung von Grünstreifen bzw. Baumreihen wurden zahlreiche Gestaltungselemente (Möblierung, Schaukästen, Info-Stelen, etc.) und Beleuchtungseinrichtungen vorgeschlagen. Herausragend war dabei die Verbindung von Elementen mit inhaltlichen Aussagen zu den umliegenden Bauten und Denkmälern. Darüber hinaus enthielten verschiedene Entwürfe Vorschläge für die Neustrukturierung der Wege-Beläge. Die meisten Entwürfe enthalten schwellenlose bzw. barrierefreie Zugänge für die Fußverkehrserschließung und Durchwegung des Straßenraumes insbesondere der Mittelpromenade.

 

 

Elemente für den öffentlichen Raum

Die folgenden beispielhaften Ideen sind als Anregung für die Gestaltung des öffentlichen Raumes in der Straße Unter den Linden gedacht. Die Gestaltungs-Vorschläge waren zwar immer im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Verkehrsflächenaufteilung eingebracht worden, sind aber zumeist auch unabhängig von dieser einzusetzen.

Text und Grafiken: Celine Kolokewitzsch, Jan Trappmann, Nathalie Bohrmann, Michael Heuer und Ulrike Walter

Kultur- und Geschichtsmeile

„Auf der Mittelpromenade entstehen, ähnlich einer Perlenkette, kleine Hotspots, die den Straßenraum Unter den Linden etwas auflockern und so interessanter gestalten. Die Hotspots werden mit Infoboards ausgestattet, die den Besucher mit geschichtlichen und kulturellen Informationen über die Prachtstraße, deren Geschichte sowie Hintergründen zu wichtigen Bauwerken versorgen. Weiterhin wird der Straßenraum punktuell mit spielerischen Elementen wie Statuen oder saisonalen Kunstobjekten belebt. Durch die Hotspots als Besuchermagnet ist auch Raum für viele Kleinkünstler oder gastronomische Einrichtungen gegeben, die somit ebenfalls zur Belebung der Flaniermeile Unter den Linden beitragen sollen.“ Hier finden Sie die PDF-Datei der DIN A0 großen Tafel mit allen Vorschlägen der Projektgruppe Kolokewitzsch u.a. (Fotos, Zeichnungen)

Text und Grafik: Adrian Bollmann, Jan Mieritz, Julian Bauer, Mario Grunow und Thorben Ramke

Museumsmeile

„Auf der Mittelinsel wurde eine Beleuchtung […] geplant [wie sie bis 1936 dort vorhanden war]. Dabei wird die Lichtquelle von vier modernen Haltekonstruktionen mittig über der Flaniermeile positioniert. Des Weiteren wurden auf der Mittelinsel weitere Glasschaukästen (Preußisches Kulturgut) aufgestellt.“

 

Einbindung von mobilen Devices und Social Media

Grafik und Text: Felix Borchert, Kyra Jesse, Carolin Hahn, Alexa Nattkemper, Carl Reitzig und Anja Thormann

„Auf dem Mittelstreifen soll eine Mischung aus analogen und digitalen Anlagen mehr Handlungsmöglichkeiten bieten…“ Mehr dazu erfahren Sie aus dem Projektbericht der Gruppe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Möblierung

Grafik und Text: Julia Kaufmann, Juliette Lempereur, Bastian Schmitt, Ralf Trilhof und Jan Wölke

„Um den Mittelstreifen weiter zu attraktivieren gibt es eine durchgehende Möblierung, bestehend aus verschiedenen zusammenhängenden Modulen. Die Möblierung lädt zum Verweilen und Entspannen ein. Ebenso können sie als Podest, Treffpunkt und Informationsstellen genutzt werden.“